Die gemeinnützige Bundesstiftung COMÚN organisiert von 24. bis 26. Juni 2024 die „Österreichischen Konsumdialoge: Lebensmittel“, eine Veranstaltungsreihe zur Bewusstseinsbildung und Wissensvermittlung. Thematisch liegt der Fokus diesmal auf unseren Böden, dem Leben darin und dem, was darauf angebaut werden kann. Dabei wird etwa beleuchtet, welche Auswirkungen die fortschreitende Versiegelung auf unsere Ernährungssouveränität hat. Ein zweiter inhaltlicher Schwerpunkt ist der  Fairness bei der Erzeugung und Verteilung von Lebensmitteln gewidmet, vom Feld bis zum Teller. Wer profitiert aktuell und wie können wir das System beeinflussen?

Diesen und andere Fragen widmen sich zahlreiche Vorträge, Diskussionen und Workshops, sie sind aber auch Gegenstand von persönlichen Begegnungen und dem direkten Austausch mit unterschiedlichen Akteuren & Gestaltern vor Ort. Dutzende Praktiker*innen, Expert*innen und Entscheidungsträger*innen versammeln sich im Museum Arbeitswelt und geben einerseits ihr Wissen und ihre Erfahrungen weiter, öffnen sich aber selbst auch für eine Bereicherung ihrer Sichtweisen. Vom Kindergartenkind bis zum Spitzenpolitiker, von Verwaltungsbediensteten über Schüler*innen bis zu Landwirten werden tausende Menschen aktiv mitwirken.

Das Programm: Workshops, Diskussionen, Begegnungen

Beginnend bei Kindergärten und dann aufsteigend von der Volksschule bis zur Oberstufe und natürlich für Erwachsene,  werden an allen drei Tagen in Zusammenarbeit mit dem landwirtschaftlichen Dachverband Nachhaltige Tierhaltung Österreich (NTÖ), der HLW Steyr, der BAFEP Steyr, der KinderUni OÖ und dem Bodenbündnis Oberösterreich verschiedene Mitmachformate gestaltet und kostenfrei angeboten. Zahlreiche Kindergärten, Volksschulen, Mittelschulen sowie höhere Schulen haben ihr Mitwirken bereits zugesagt.

COMÚN-Vorstand Sebastian Bohrn Mena: „Fairness kommt nicht von selbst“

Bei den „Konsumdialogen“ steht die Ermächtigung im Vordergrund, Menschen sollen in die Lage versetzt werden selbst in ihrer eigenen Lebenswelt zu gestalten und im Verbund mit anderen zu agieren. „Gerade in einem Super-Wahljahr ist uns wichtig zu zeigen, welche Handlungsmacht nicht nur bei uns individuell besteht, sondern wo es auch die Gemeinschaft braucht. Wenn Landwirte von Konzernen regelrecht ausgepresst werden, gleichzeitig die Konsumenten sich ihr Essen aber nicht mehr leisten können, dann können wir das nicht an den Kassen lösen. Die Konsumdialoge sollen in diesem Sinne ein Bewusstsein für Fehlentwicklungen schaffen, sie sollen aber auch Mut machen, dass eine grundlegende Transformation möglich ist. Dazu braucht es faktenbasiertes Wissen und es braucht Begegnungen mit Gleichgesinnten. Wir freuen uns auf drei spannende Tage und ganz besonders auf die Arbeit mit den Kindern“ so COMÚN-Vorstand und Konsumdialoge-Organisator Sebastian Bohrn Mena. Ein besonderer Dank gelte auch der HLW Steyr, die als Organisationspartner unterstützt – eine ganze Schulklasse begleitet die „Konsumdialoge“ in Vorbereitung und Umsetzung.

Landesrat Stefan Kaineder: „Umdenken und Umlenken dringend geboten“

„Das Thema Bodenschutz beschäftigt die Menschen in Oberösterreich. Und ich freue mich, dass die Konsumdialoge: Lebensmittel heuer den Fokus auf das Thema Boden und Klima legen. Bodenschutz ist Klimaschutz und bedeutet Ernährungssicherheit. Oberösterreich hat alleine von 2010 bis 2020 laut Agrarstrukturerhebung knapp 6.000 Hektar an Ackerflächen verloren. Eine Fläche auf der jährlich über 35.000 Tonnen Weizen produziert werden könnten und der Kalorienbedarf von über 100.000 Oberösterreicher:innen gedeckt werden würde. Durchschnittlich verliert Oberösterreich alle acht Tage den fruchtbaren Boden eines landwirtschaftlichen Betriebes. Wir müssen unsere wertvollsten Böden und Ackerflächen besser schützen. Aus Sicht des Klimaschutzes und aus Sicht der Lebensmittelversorgung ist ein Umdenken und Umlenken dringend geboten, denn es geht um den Schutz unserer Lebensgrundlagen“, so Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder.

Bürgermeister Markus Vogl: „Stolz, Austragungsort der Konsumdialoge zu sein“

Im September 2023 fanden die „Österreichischen Konsumdialoge“ erstmals in Steyr statt. Die große Beteiligung der Menschen in der Region und die maßgebliche Unterstützung durch die Stadtgemeinde haben dazu geführt, dass auch 2024 die „Konsumdialoge“ wieder in der Steyr stattfinden. Dazu Bürgermeister Markus Vogl: „Wie wir konsumieren, hat unmittelbare Auswirkungen auf uns und unser gesellschaftliches Miteinander. Das gilt in besonderem Maße für Lebensmittel. Mit meiner Kaufentscheidung kann ich die regionale Bauernschaft stärken, zu Tierwohl beitragen oder die Umwelt schützen. Gesunde Ernährung mit hochwertigen Lebensmitteln darf keine Frage der Geldbörse sein. Die Politik ist gefordert, ein Umfeld zu gestalten, das Bäuerinnen und Bauern, aber auch den Konsumentinnen und Konsumenten, ein gutes Leben ermöglicht. Als Stadt Steyr leisten wir einen wesentlichen Beitrag: Wir versorgen die Kinder unserer Stadt in Kindergärten, Krabbelstuben und Horten sowie unsere Senior:innen in den städtischen Altersheimen täglich mit frisch gekochtem, gesundem und leistbarem Essen. Ich bin stolz, dass nach der erfolgreichen Premiere im Vorjahr Steyr auch heuer wieder als Austragungsort der Österreichischen Konsumdialoge gewählt wurde. Auch die Schülerinnen und Schülerinnen der HLW Steyr sind wieder an Bord und dürfen bei Organisation und Bewerbung ihr Können beweisen. Besonders freue ich mich auf kritischen Dialog und Austausch und hoffe, dass wir noch mehr Steyrerinnen und Steyrer mit interessanten Workshops, Vorträgen und Diskussionen motivieren können, sich mit sozialen und ökologischen Auswirkungen unseres Konsumverhaltens zu beschäftigen.“

Bodenbündnis Oberösterreich: Workshops für Schulen

Wichtiger Programm-Partner ist auch das Bodenbündnis Oberösterreich, das Teil eines europäischen Netzwerkes mit rund 190 Städten & Gemeinden als Mitgliedern. Das Bodenbündnis wird für die „Konsumdialoge“ eigene Workshops für Schulen gestalten:

 „Gerade im Hinblick auf die zunehmend spürbare Klimakrise, müssen wir daher vor allem mit unseren fruchtbarsten Böden sparsamer und sorgsamer umgehen. Daher freuen wir uns, dass bei den Konsumdialogen in Steyr der Boden im Fokus steht“, erklärt Bodenbündnis-Bereichsleiterin Gerlinde Larndorfer. „Mit Boden-Workshops, Vorträgen und Aktionen wollen wir dazu beitragen, dass immer mehr Menschen Boden begreifen und sogar dazu beitragen Boden gut zu machen, wie zB durch Entsiegelung im privaten aber auch kommunalen Umfeld. Denn als Konsument:in kann man durch die Art wie man sich ernährt, wo mein einkauft, wie man seinen Garten gestaltet und pflegt viel zum Bodenschutz beitragen.“ Nähere Informationen: www.bodenbuendnis.org und www.bodenfreundlich.at

Dachverband Nachhaltige Tierhaltung Österreich: „Blick hinter die Stalltüren“

Wichtiger programmatischer Partner der „Konsumdialoge“ ist der landwirtschaftliche Dachverein „Nachhaltige Tierhaltung Österreich“, der bundesweit alle Nutztiersparten vereint. Die beiden Vorstandsmitglieder Evelyn Zarfl, Obfrau des Österreichischen Bundesverbands für Schafe und Ziegen, und Markus Lukas, Obmann der Geflügelwirtschaft Österreich, repräsentieren den Verband vor Ort:  Die Nachhaltige Tierhaltung Österreich freut sich, in diesem Jahr als Kooperationspartner der Konsumdialoge aufzutreten. Damit repräsentieren wir die ExpertInnen aus der Praxis. Wir sind zuständig für die fachlichen Ausarbeitungen und Abhaltung von Workshops sowie für die thematische Mitorganisation des landwirtschaftlichen Fachbereichs. Gemäß dem Motto unserer Kommunikationsinitiative StadtLandTier- „Blick mit uns hinter die Stalltüre“ – vermitteln wir die Tierhaltung in Österreich. Wir von der NTÖ wollen KonsumentInnen die landwirtschaftliche Produktion ihrer Lebensmittel erklären und damit deren Wert aufzeigen. Wir sehen in den Konsumdialogen eine wichtige Veranstaltung, um Verbraucher mit Experten aus der Praxis zusammenzubringen und einen Diskurs zu schaffen. Um diesen Austausch fachlich wertvoll zu gestalten, ist uns die Teilnahme und unser Mitwirken wichtig.“

„Farmfluencerinnen“: Authentische Eindrücke von Landwirtschaft vermitteln

Im gesamten Programm wirken zahlreiche aktive Bäuerinnen und Bauern mit, darunter etwa Michi Sandmayr, Bäuerin aus Steyr und Moderatorin bei den „Konsumdialoge“: „Fairness in der Wertschöpfungskette klingt nach einem großen Thema und das ist es auch. Im Endeffekt geht es um viele kleine Fragen, Bereiche und Handgriffe, damit alle Beteiligten gut damit und davon leben können. Die Konsumdialoge bieten dabei eine Plattform, wo sich vor allem junge Menschen dazu aktiv einbringen und gezielt nachfragen.“ Eine zentrale Rolle spielen auch die sogenannten „Farmfluencerinnen“ – dabei handelt es sich um junge Landwirtinnen aus verschiedenen Teilen von Österreich, die über soziale Netzwerke direkt in Dialog mit Konsumenten treten und der Öffentlichkeit einen authentischen Einblick in ihre Lebenswelt verschaffen.

Gleich vier von ihnen sind bei den Konsumdialogen mit dabei, darunter die beiden Milchbäuerinnen Jasmin Schwarz aus Oberösterreich und Sandra Klappacher aus Salzburg:  „Ich bin bei den Konsumdialogen dabei, um das Bewusstsein für regionale Produkte zu stärken. Mit dem Kauf von regionalen Produkten wird nicht nur die Landwirtschaft unterstützt, sondern man erhält Lebensmittel mit hoher Qualität und höchsten Produktionsstandards. Unsere Arbeit als Farmfluencer ist wichtig, weil wir die Gesellschaft aufklären. Wir zeigen, wie die Arbeit am Bauernhof funktioniert und wie Lebensmittel tatsächlich produziert werden. Es ist entscheidend, die Realität zu zeigen, damit Konsumenten verstehen, wie Lebensmittel wirklich hergestellt werden“ so Jasmin Schwarz. Und Sandra Klappacher ergänzt: „Ich freue mich auf tolle Gespräche, viele Begegnungen und Aha-Momente. Ich hoffe, den Menschen bewusst zu machen, wie wertvoll unsere Arbeit ist. Wie ein unsichtbares Band, das sich von Mal zu Mal immer weiterspinnt und am Ende sind alle irgendwie miteinander vernetzt. Frühere Generationen hatten nicht so wie wir, die Möglichkeit Konsumenten auf verschiedensten Wegen aufzuklären. Der Dialog zwischen Produzenten und Verbrauchern ging verloren. Ich sehe es als unsere Aufgabe, Menschen wieder bewusst an die Hand zunehmen und ihnen wieder Einblicke in die Arbeit der Landwirte zu geben.“

Gentechnik & Lebensmitteln: Politik stellt sich den Fragen von Schülern

Von 24. bis 26. Juni 2024 organisiert die Stiftung COMÚN die 5. „Österreichischen Konsumdialoge“, die sich thematisch mit Lebensmitteln beschäftigen werden. 3 Tage lang finden im Museum Arbeitswelt in Steyr zahlreiche Vorträge & Diskussionen statt, auch politische Entscheidungsträger wie Bundesminister Norbert Totschnig und Landesrat Michael Lindner sowie Repräsentant*innen von Verwaltung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft, darunter die Generaldirektorin der Bundeswettbewerbsbehörde, Natalie Harsdorf-Borsch, beteiligen sich persönlich vor Ort bei den „Konsumdialogen“.

Schon im Vorfeld wurde von COMÚN am 20. Juni 2024 eine spannende Diskussion in der HAK Steyr veranstaltet, bei der die rund 450 Schüler*innen nicht nur einen kurzweiligen Fachvortrag von Genetikerin Nicole Ollinger zum Thema Gentechnik & Lebensmittel erleben, sondern auch den anwesenden Vertreter*innen von ÖVP, SPÖ, FPÖ und Grünen ihre Fragen stellen konnten. Dabei wurde sichtbar, dass viele junge Menschen sich noch nicht gut informiert fühlen und daher der Gentechnik weder zustimmend noch ablehnend gegenüberstehen – aber gerne mehr Informationen hätten.

Bohrn Mena: In der Demokratie entscheiden wir gemeinsam was im Regal landet

Dazu Konsumdialoge-Organisator und COMÚN-Vorstand Sebastian Bohrn Mena: „Die heutige Veranstaltung mit den vielen tollen Fragen der Schüler zeigt, wieso es so wichtig ist, dass wir mehr Wissensvermittlung & Bewusstseinsbildung betreiben – gerade auch bei Themen, die so stark politisch gesteuert werden können. Denn ob die Konzerne die Gentechnik-Lebensmittel ins Regal legen dürfen oder nicht, das entscheiden die Bürgerinnen und Bürger in einer Demokratie gemeinsam. Genau deswegen machen wir die Konsumdialoge und ich freue mich schon auf die kommenden drei Tage.“

Gastgeberin Ute Wiesmayr, die Direktorin der HAK/HAS Steyr dazu: „Als HAK/HAS Steyr freuen wir uns, Gastgeber einer Podiumsdiskussion im Rahmen der “Konsumdialoge” zum Thema Lebensmittel und Böden zu sein. Dieses Thema ist zentral für unsere Zukunft. Als Wirtschaftsschule bilden wir junge Menschen zu verantwortungsvollen Erwachsenen aus. Dazu gehört auch das Verständnis, wie unser Konsumverhalten die Umwelt beeinflusst. Die “Konsumdialoge” bieten eine Plattform, um dieses Verständnis zu fördern und einen konstruktiven Dialog zu ermöglichen. Die Lebensmittelproduktion und Bodenversiegelung sind Herausforderungen, denen wir uns als Gesellschaft stellen müssen.“

Fairness im Mittelpunkt: „Österreichische Konsumdialoge: Lebensmittel“ starten

Zum fünften Mal organisiert die gemeinnützige Bundesstiftung COMÚN die „Österreichischen Konsumdialoge“, zum zweiten Mal finden sie im Museum Arbeitswelt in Steyr statt. Von 24. bis 26. Juni werden Vorträge, Diskussionen & Workshops angeboten, kostenfrei für alle Interessierten zugänglich und an Altersgruppen angepasst. Denn insbesondere junge Menschen stehen im Zentrum dieser Bildungsveranstaltung, vom Kindergarten weg werden sie für Lebensmittel und speziell die Böden, auf und in denen sie entstehen, sensibilisiert.

Im Mittelpunkt der „Konsumdialoge“ steht Fairness im Umgang mit allen Akteuren entlang der Wertschöpfungskette von Lebensmitteln, insbesondere mit Bäuerinnen & Bauern. Hierzu werden eigene Formate gestaltet, etwa eine Podiumsdiskussion mit Bundesminister Norbert Totschnig und der Generaldirektorin der Bundeswettbewerbsbehörde, Natalie Harsdorf-Borsch. Verschiedene Akteure, insbesondere praktizierende Landwirte, wirken auf den Podien mit, ein thematischer Schwerpunkt liegt auch auf Bodenschutz und Biodiversität.

Konsumdialoge: Breites Programm zur Dialogförderung & Vernetzung

In Zusammenarbeit mit dem Dachverband Nachhaltige Tierhaltung Österreich (NTÖ), dem Bodenbündnis Oberösterreich, der KinderUni OÖ und der BAFEP Steyr, werden Workshops angeboten, in denen Kinder und Jugendliche auf spielerische Weise für die Wichtigkeit von gesunden Böden und die Entstehungsgeschichte und Wertigkeit von Lebensmitteln sensibilisiert werden. Wichtige Inputs kommen auch aus der Wissenschaft, etwa von Prof. Werner Zollitsch von der Universität für Bodenkultur. Abgerundet werden die Tage mit Abendveranstaltungen.

Neben den öffentlichen Aktivitäten umfassen die „Konsumdialoge“ auch nicht-öffentliche Formate, bei denen Menschen aus allen Bereichen miteinander ins Gespräch kommen und sich vernetzen können. So wird es etwa einen Round Table zu Fairness und Wettbewerb bei Lebensmitteln geben, an dem Vertreter*innen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft mitwirken. Darüber hinaus wird der Austausch mit Entscheidungsträger*innen vor Ort forciert, immerhin verstehen sich die Konsumdialoge als Plattform für Begegnung auf Augenhöhe.

Bohrn Mena: Nicht die Konzerne sollten entscheiden, was im Regal landet

Für COMÚN-Vorstand Sebastian Bohrn Mena steht die Ermächtigung bei den „Konsumdialogen“ im Vordergrund, Menschen sollen sich individuell und im Kollektiv als mündige Gestalter*innen ihrer Umwelt betrachten: „In einer Demokratie entscheiden wir gemeinsam, was unter welchen Bedingungen produziert und verkauft werden darf. Das Lebensmittel-Angebot sollte nicht von multinationalen Konzerne bestimmt werden, sondern an den Bedürfnissen der Bürger*innen orientiert sein. Dazu braucht es Einblicke in Realitäten und einen offenen Dialog als Fundament. Ich freue mich, dass sich so viele Menschen wieder darauf einlassen. Damit können wir den Grundstein für einen Wandel legen, in dem Konsumierende und Produzierende sich als Verbündete betrachten, die gemeinsam am Fortschritt im Sinne des Gemeinwohls arbeiten.“

BM Totschnig: Dialog mit Konsumenten stärken

Wie schon im Vorjahr wirkt Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig auch heuer wieder persönlich bei den Konsumdialogen mit: „Österreichs Bäuerinnen und Bauern produzieren rund um die Uhr vielfältige Lebensmittel zu höchsten Standards und in bester Qualität. Gleichzeitig haben immer weniger Menschen einen Bezug zur Landwirtschaft: Neben dem Wunsch nach preisgünstigen Lebensmitteln steigen die gesellschaftlichen Anforderungen der Konsumentinnen und Konsumenten. Genau deshalb braucht es mehr Dialog entlang der Wertschöpfungskette und bewusstseinsbildende Maßnahmen für die Konsumentinnen und Konsumenten. Nur so schaffen wir Verständnis für die harte Arbeit unserer Bäuerinnen und Bauern und für die Bedeutung der heimischen Lebensmittelproduktion für uns alle. Unser Ziel muss es sein, unseren Lebensmitteln den Stellenwert zu geben, den sie verdient haben und den Mehrwert der heimischen Landwirtschaft besser zu vermitteln. Voraussetzung dazu ist ein Dialog auf Augenhöhe entlang der gesamten Wertschöpfungskette.“

LR Lindner: Bei Konsumdialogen gemeinsam neue Zugänge gestalten

Der oberösterreichische Landesrat für Tierschutz, Michael Lindner, brachte sich beim Auftakt der „Konsumdialoge“ wie bereits im Vorjahr aktiv ein: „Die Konsumdialoge stellen eine wertvolle Plattform des Austausches und der Vernetzung dar. Sie bringen Persönlichkeiten aus ganz unterschiedlichen Perspektiven und Lebensrealitäten zusammen, woraus sich die Möglichkeit ergibt, den entstehenden Diskurs als Ausgangspunkt zu nehmen, weiterzudenken und vielleicht gemeinsam neue Zugänge zu unterschiedlichsten Themen zu gestalten. Es ist nicht bloß aufgrund aktueller politischer Debatten überaus treffend und zeitgerecht, die heurigen Konsumdialoge unter dem Schwerpunkt Lebensmittel zu stellen. Der Lebensmittelkonsum junger Menschen wird immer bewusster und tierwohlgerechte Haltung mittlerweile zur Voraussetzung, die es weiter zu forcieren gilt. Daher ist es für mich besonders wertvoll bei dieser Veranstaltung, dass man mit Jugendlichen aus der Region in den Austausch tritt.“

NR Strasser: Konsumdialoge bringen Menschen in Zeiten von Entfremdung zusammen

Auch der Obmann des Ausschusses für Land- und Forstwirtschaft im österreichischen Nationalrat, Georg Strasser, wirkte bei der Auftaktveranstaltung im Museum Arbeitswelt persönlich mit: „Die Konsumdialoge verstehen sich als Bindeglied zwischen städtischer und ländlicher Bevölkerung. Dabei begegnen sich Experten, Praktiker, Interessierte, Produzenten und Konsumenten auf Augenhöhe. Ich freue mich, dass auf Initiative der Bundesstiftung COMÙN hin erneut ein dreitägiges Programm voller hochkarätiger Vorträge und anregender Diskussionen auf die Beine gestellt wurde. In einer Zeit der gegenseitigen Entfremdung ist es umso wichtiger, wenn Menschen zusammenkommen und aus zunächst konträren Ansichten eine große, gemeinsame Idee wird. Im Dialog Verständnis für die andere Seite zu entwickeln, trägt dazu bei, die Wertigkeit des Lebensmittels in den Fokus der Aufmerksamkeit zu holen. Es ist an der Zeit mehr Wertschätzung für die Produkte zu zeigen, die wir alle dreimal täglich benötigen. Die fünften Österreichischen Konsumdialoge sind Bühne und Plattform dafür.“

BGM Vogl: „Gespräche führe, um gegenseitige Standpunkte kennenzulernen“

Die „Konsumdialoge“ finden bereits zum zweiten Mal in Steyr statt, maßgeblich dafür mitverantwortlich ist auch Bürgermeister Markus Vogl, der sich persönlich bei der Auftaktveranstaltung einbrachte: „Wie beziehungsweise was wir konsumieren, wird in Zukunft noch entscheidender sein für einen fairen Umgang mit Produzentinnen und Produzenten sowie für den Schutz unserer Umwelt und von Tieren“, betont der Steyrer Bürgermeister Markus Vogl. „Das Wort Dialog bedeutet nicht nur wechselseitige Kommunikation oder Austausch. Vielmehr sollen Gespräche geführt werden, um Verständnis und Akzeptanz aufzubringen und gegenseitige Standpunkte kennenzulernen“, freut sich der Stadtchef, dass die Österreichischen Konsumdialoge auch heuer in Steyr stattfinden.

Nach dem offiziellen Auftakt fanden am Eröffnungstag der “Österreichischen Konsumdialoge: Lebensmittel” noch zwei große Veranstaltungen statt. Einerseits eine Diskussion mit Professor Werner Zollitsch von der Universität für Bodenkultur, der sich mit der Nahrungsmittelkonkurrenz zwischen Menschen und Tieren beschäftigte. Darin zeigte er auf, wie unterschiedliche topographische Gegebenheiten in Österreich dazu beitragen, dass manches auf die Umwandlung durch Tiere angewiesen ist – ganz viel Fläche aber auch gegenwärtig für den Anbau von Futtermitteln verwendet wird, wo alternativ auch pflanzliche Nahrung für Menschen angebaut werden könnte. Eine große Chance für eine Transformation der Landwirtschaft, die auch den veränderten Konsumgewohnheiten entsprechen würde.

Am Abend zeigte dann die Salzburger Landwirtin Christina Bauer, bekannt als “Backen mit Christina“, wie die Kulturtechnik des Backens leicht und schnell auch dazu beitragen kann, dass Reste wiederverwendet und Lebensmittelverschwendung reduziert werden kann. Am Beispiel von konkreten Speisen zeigte sie den Anwesenden wie einfach die Zubereitung sein kann und machte Lust auf die intensivere Beschäftigung mit dem Backen. Ein interessanter Denkanstoß auch in Hinblick darauf, dass der anhaltende Trend zu mehr Fertiggerichten auch die Abhängigkeit von Konzernen befördert.

Die “Österreichischen Konsumdialoge” versuchen immer auch unterschiedliche Akteure zusammenzubringen und den vertrauensvollen Dialog zu fördern. In diesem Sinne werden auch nicht-öffentliche Formate gestaltet, bei denen die Vernetzung im Vordergrund steht und verschiedene Standpunkte ausgetauscht werden können. Ein solches Kamingespräch fand am Abend des zweiten Tages statt, einen Impus lieferte die Generaldirektorin der Bundeswettbewerbsbehörde, Natalie Harsdorf-Borsch. Mit dabei waren Vertreter*innen der Parlamentsfraktionen, von Unternehmen und Interessenvertretungen, sowie Repräsentant*innen der Verwaltung.

Am zweiten Tag der “Österreichischen Konsumdialoge: Lebensmittel” fanden zwei große öffentliche Diskussionen statt. Den Auftakt machte ein Vortrag von Agrarwissenschaftlerin & Bodenexpertin Dr. Andrea Beste, die zum Thema “Vielfalt Boden” informierte. Im Anschluss diskutierte sie mit Bäuerin Viktoria Ruthner, Gerald Gruber von Fixkraft und Lorenz Mayr vom Verein Boden.Leben unter Moderation von Michaela Sandmayr.

Den zweiten fachlichen Impuls lieferte im Anschluss Prof. Dr. Jochen Kantelhardt von der Universität für Bodenkultur. Er sprach über die Kreislauf(land)wirtschaft und diskutiere im Anschluss mit Alexander Berner von MSD, Bäuerin Viktoria Ruthner und dem Geschäftsführer des Dachverbands für Schafe und Ziegen, Roland Taferner.

Der dritte und letzte Tag der “Österreichischen Konsumdialoge: Lebensmittel” stand ganz im Zeichen von Fairness bei Lebensmitteln. Zu Beginn referierten Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig und Natalie Harsdorf-Borsch, die Generaldirektorin der Bundeswettbewerbsbehörde, zur heimischen Landwirtschaft und Wettbewerb bei Lebensmitteln. Im Anschluss diskutierten sie mit dem anwesenden Publikum, das zu einem guten Teil aus hierfür extra vorbereiteten Schüler*innen bestand, die bereits einen eigenen Workshop zu dem Thema absolvierten. Danach folgte eine Diskussion zu Eigenmarken & Co, die mit einem Impuls von zwei aktiven Bäuerinnen startete und anschließend die Perspektiven von Arbeiterkammer, Fairnessbüro und Großhandel beleuchtete. Auch hierbei konnte sich das Publikum aktiv beteiligen.

An allen drei Tagen der “Österreichischen Konsumdialoge: Lebensmittel” fanden unterschiedliche Workshops mit Kindern und Jugendlichen statt. Diese wurden in Zusammenarbeit mit dem Dachverband Nachhaltige Tierhaltung Österreich, den Seminarbäuerinnen, den EsserWissern, der Kinderuni OÖ, der BAFEP Steyr und dem Bodenbündnis bzw. Klimabündnis Oberösterreich gestaltet und durchgeführt.

Drei Tage lang, von Montag, den 24. Juni bis Mittwoch, den 26. Juni 2024, finden im Museum Arbeitswelt durchgängig zahlreiche Aktivitäten für Jung und Alt statt. Sie alle können kostenfrei konsumiert werden. Ab 8:30 Uhr gibt es jeden Tag eigene Workshops für Kindergärten & Schulen, außerdem zahlreiche Informationsstände und eine eigene Erlebniswelt Landwirtschaft. Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt. Daneben finden in den drei Tagen auch eine Reihe von öffentlichen Diskussionsveranstaltungen statt:

Die “Österreichischen Konsumdialoge: Lebensmittel” sind eine Initiative der gemeinnützigen Bundesstiftung COMÚN, gefördert aus Mitteln von Bund, Land Oberösterreich und der Stadtgemeinde Steyr. Sie wären ohne die Zusammenarbeit mit zahlreichen Institutionen, Unternehmen und Organisationen nicht möglich.

Wir freuen uns über Fragen oder Rückmeldungen zum Angebot der “Österreichischen Konsumdialoge: Lebensmittel“. Sie können uns hierzu jederzeit unter [email protected] erreichen. Bitte nutzen Sie diese Adresse auch um sich für Veranstaltungen anzumelden, oder wenn Sie Interesse an Gruppenaktivitäten haben.